Validität
Es stellt sich die Frage, inwiefern das Facial Action Coding
System wirklich das Verhalten misst, das es zu messen beansprucht.
Das System identifiziert die grundlegenden Muskelspannungen,
die - als Einzelbewegungen oder in Kombinationen - die Gesamtheit
aller sichtbaren und bisher beobachteten Bewegungen ausmachen.
Es stellt sich also die Frage, ob die identifizierten Muskelbewegungen
auch wirklich jeweils die sind, die an der sichtbaren Bewegung
beteiligt sind. In einer Studie prüften Ekman, Friesen
und Schwartz die Beschreibungsvalidität des FACS durch
zwei unterschiedliche Vorgehensweisen. Bei der einen Vorgehensweise
wurden mehrere Personen darauf trainiert, willensgesteuert
bestimmte Gesichtsbewegungen vorzuführen. Die Videoaufzeichnungen
dieser Darbietungen wurden dann wiederum von geschulten FACS-Anwendern
kodiert. Dies führte zu einer Benennung genau der Bewegungen,
die von den Vorführenden absichtlich dargestellt wurden.
Bei der zweiten Vorgehensweise wurden mit Hilfe eines EMG's
die elektrischen Potentiale der Gesichtsmuskeln bei Versuchspersonen
gemessen, die dazu aufgefordert wurden bestimmte Gesichtsbewegungen
auszuführen. Auch in dieser Studie zeigte sich, dass
die Messung der Gesichtsbewegungen durch FACS valide ist.
Für die Intensitätskodierungen konnte eine Korrelation
von .85 (Pearson) mit den durch ein EMG gemessenen elektrischen
Potentialen nachgewiesen werden (Ekman, 1982a, 1982b). Bis
auf Izard's MAX (Maximally Discriminative Facial Movement
Coding System, 1979), zur Erfassung der mimischen Aktivitäten
bei Kindern, konnte für kein anderes System nachgewiesen
werden, dass es wirklich zur Erfassung spontaner Emotionsausdrücke
geeignet ist (Ekman, 1982b).
Reliabilität
Die Reliabilität des Facial Action Coding Systems wurde
von Ekman und Friesen in einer gesonderten Studie (Ekman,
1988) untersucht. Getestet wurde hierbei, inwieweit Personen,
die die Technik des FACS ohne Anleitung der Entwickler mit
Hilfe des FACS-Manuals erlernten, unabhängig voneinander
in ihrer Kodierung des mimischen Verhaltens übereinstimmen.
In der Studie ergab sich eine durchschnittliche Übereinstimmung
aller Kodierer von .82. Wurden die Beobachtungsergebnisse
der Kodierer mit den Kodes von Experten verglichen, so ergab
sich noch eine Reliabilität von .76. Insgesamt weist
die Methode eine hohe Reliabilität auf, was besonders
im Vergleich zu Reliabilitätswerten anderer Methoden
(Ekman, 1982b) einen Vorteil des FACS aufzeigt.
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